Was gibt’s Neues zum Thema Montageorganisation, warum ist das Thema in der so wichtig und wie sieht die Zukunft aus? Das haben wir Siyuan Wang, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Produktionssystematik aus der Abteilung Fabrikplanung an der RWTH Aachen University gefragt. Lesen Sie hier seine spannenden Antworten!

WZLforum: Was liegt heute auf Ihrem Schreibtisch, Siyuan Wang?

Wir arbeiten häufig mit unseren Partnern aus der Industrie u. a. an Fragenstellungen zur Materialbereitstellung oder der Rolle der Werker:innen in der Matrixmontage. Viele produzierende Unternehmen kämpfen aktuell mit Effizienzproblemen, die häufig durch ein dynamisches Umfeld mit steigender Komplexität verursacht werden. In vielen Branchen bekommen wir zudem mit, dass Aufbruchstimmung herrscht, allerdings aber auch viel Unsicherheit darüber, wie die Montage der Zukunft gestaltet werden kann.
Die Matrixmontage ist z. B. ein spannendes Konzept, welches in der nahen Vergangenheit durch verschiedene Unternehmen in der Industrie sowie in verschiedenen Forschungsprojekten, auch hier am Campus, einen Schub bekommen hat. Die Transformation von der Linie zur Umsetzung der Matrix ist allerdings noch eine große Herausforderung.

WZLforum: Was passiert gerade im Allgemeinen in der Montageplanung?

Mein Kollege Esben Schukat hat jüngst ein Paper zum Thema Auftragsfreigabe in der Matrixmontage im Rahmen des Forschungsprojekts AIMFREE veröffentlicht. In diesem Projekt geht es darum, nicht nur die Potenziale der Matrixmontage zu erforschen, sondern auch Zwischenstufen, also hybride Organisationsformen, zwischen der klassischen Linie und der vollständigen Matrix zu untersuchen.
Darüber hinaus wird die Rolle der Mitarbeitenden in der Montage 4.0 vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitsumgebung sowie der steigenden Intensität der Interaktionen mit Systemen der künstlichen Intelligenz untersucht.

WZLforum: Warum ist das Thema Montageplanung so wichtig?

Produzierende Unternehmen kämpfen heute bereits gegen die hohe Variantenvielfalt und Produktindividualisierung in der Montage, die eine hohe Flexibilität der Planenden sowie der Montageressourcen erfordert. Letztendlich finden Sie sich aber im Zielkonflikt zwischen Effizienz und Flexibilität wieder.
Neue Trends und Vorgaben, wie z. B. nachhaltige Produktion oder der Wandel hin zur Elektromobilität, befeuern diesen Zielkonflikt immer weiter.

WZLforum: Lassen Sie uns in die Zukunft blicken, was denken Sie, erwartet uns?

Es zeichnet sich ein stärkerer Fokus auf die Gestaltung von menschenzentrierten Montagesystemen ab, da der Mensch auch in Zukunft eine zentrale und wichtige Rolle in der Montage spielen wird. In einer Welt mit steigenden Anforderungen an das Montagepersonal hinsichtlich Flexibilität und Qualität, untersuchen wir am WZL schon seit geraumer Zeit, wie der Mensch in der Montage der Zukunft durch smarte Lösungen wie digitale Assistenzsysteme in seinen oder ihren Aufgaben und bei der Entscheidungsfindung in komplexen Situationen unterstützt werden kann.
Darüber hinaus kann der Trend zu Subskription-Modellen für die produzierende Industrie zu neuen Anforderungen an die Montageplanung führen. Insbesondere Re-Assembly Systeme im Sinne der Circular Economy sind hier ein spannender Ansatz, der in der Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.

WZLforum: Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg.

Vielen Dank.

Sie wollen mehr zum Thema erfahren?

Besuchen Sie die Montageplanung in der industriellen Produktion am 30. November 2023 in Aachen. Mehr Infos bekommen Sie unter wzlforum.de.