Der Einsatz von Market Intelligence ist für viele Unternehmen eine Herausforderung. Werden hierdurch die Aktivitäten Ihres Unternehmens gefährdet? Was sind die Folgen für die nachfolgenden Produktgenerationen?

Die Complexity Management Academy beleuchtet diese und weitere Fragen in einer Konsortial-Benchmarking Studie. Maximilian Kuhn ist Prokurist der Complexity Management Academy GmbH. In diesem Interview gibt er einen Einblick in die Konsortial-Benchmarking Studie „Market Intelligence“.

Mit der Complexity Management Academy GmbH sind Sie unter anderem mit Fragestellungen im Produkt- und Portfoliomanagement produzierender Unternehmen konfrontiert. Dabei stehen Anforderungen von Kunden an aktuelle Produkte und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die nächsten Produktgenerationen zentral. Für Unternehmen spielen hierbei vor allem Wettbewerber und technologische Disruptionen eine wichtige Rolle bei der Ausrichtung eigener Aktivitäten. Sie haben in diesem Zusammenhang kürzlich in Zusammenarbeit mit dem WZL der RWTH Aachen eine Benchmarking-Studie zum Thema „Market Intelligence“ durchgeführt. Welches Ziel hat diese Studie?

In unserer Konsortial-Benchmarking Studie „Market Intelligence“ möchten wir gemeinsam mit neun Konsortialpartnern aus der produzierenden Industrie Erfolgsfaktoren der Implementierung und Anwendung von Market Intelligence identifizieren. Dazu haben wir eine internationale Fragebogenstudie konzipiert und durchgeführt. Unter den Teilnehmern der Studie konnten wir fünf Unternehmen finden, die Market Intelligence bereits sehr erfolgreich anwenden. Mit diesen Successful-Practice Unternehmen führen wir im September und Oktober jeweils eintägige Austausche durch. Dabei dürfen wir die erfolgreichen Ansätze und Methoden näher kennenlernen. Im Dezember diesen Jahres wird die Benchmarking-Studie mit einer Konferenz abgeschlossen. Dort stellen wir die Ergebnisse der gesamten Studie vor und zeichnen unsere Successful-Practice Unternehmen aus.

Der Aufbau von Market Intelligence bietet große Potenziale. Grund dafür sind unter anderem die wachsende Datenverfügbarkeit und neuartige Analysemöglichkeiten. Können Sie uns das genauer erläutern?

Durch die zunehmende Digitalisierung von Produkten und Prozessen werden sehr große Datenmengen entlang der gesamten Wertschöpfungskette generiert. Neuartige Methoden wie Machine Learning können diese, neben traditionellen statistischen Methoden, heute immer besser auswerten. So werden Datenauswertungsprozesse, auch bei größeren Datenmengen, zunehmend automatisiert und damit beschleunigt. Die Potenziale liegen in der Generierung eines umfassenden Marktverständnisses, um dieses gezielt in kurz-, mittel- und langfristige Aktivitäten und Entscheidungen im Produkt- und Portfoliomanagement einfließen zu lassen.

Neben den genannten Potenzialen birgt der wachsende Datenstand sicherlich auch große Herausforderungen, denen sich Unternehmen wie die des Industriekonsortiums Ihrer Studie fortlaufend stellen müssen. Wie kann dennoch eine erfolgreiche Implementierung von Market Intelligence im Produkt- und Portfoliomanagement erfolgen?

Eine wesentliche Herausforderung besteht sicherlich darin, aus der immensen Datenmenge relevante Daten heraus zu filtern und diese gezielt für entsprechende Stakeholder auszuwerten und aufzubereiten. Für eine praktische Implementierung sollte der manuelle Aufwand bei der Datenauswertung so gering wie möglich gehalten werden. Unternehmen sehen sich zudem häufig mit der Herausforderung konfrontiert, die Akzeptanz und Sichtbarkeit der generierten Erkenntnisse aus Market Intelligence zu steigern. Häufig vertrauen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach wie vor mehr den eigenen Erfahrungen als den aus Marktinformationen generierten Erkenntnissen.

Die Erfolgsbeispiele unserer Successful-Practice Unternehmen zeigen, dass diese Herausforderungen besonders durch folgende Punkte zu überwinden sind: eine nachhaltige Verankerung und Ablauf- und Aufbauorganisation, passende IT-Tools und -Methoden, sowie vor allem ein starker Rückhalt des Managements.

Herr Kuhn, welches Fazit ziehen Sie abschließend aus dieser Studie und wie werden die Erkenntnisse weiter eingesetzt?

Wir haben während des bisherigen Projektes festgestellt, dass die Herausforderungen im Bereich Market Intelligence bei Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen nahezu identisch sind. Alle unsere Konsortialpartner profitieren daher stark von dem Austausch untereinander und mit unseren fünf Successful-Practice Unternehmen. Denn deren Erfolgsfaktoren lassen sich leicht auf die eigenen Unternehmen übertragen.

Um dieses wertvolle Netzwerk weiter beizubehalten, verstetigen wir im nächsten Jahr den Austausch in Form eines Arbeitskreises. So begleiten wir unsere Konsortialpartner bei den nächsten Schritten der Implementierung von Market Intelligence.

 

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Das digitale Forum Engineering Excellence findet vom 04.-05. November 2020 statt. Es vereint drei Kongresse unter einem Dach und bietet Ihnen damit die ideale Plattform zu den Themenbereichen Variantenmanagement, Produktentwicklung und Portfoliosteuerung.

Wählen Sie einen der Kongresse passend zu Ihrem Unternehmen aus:

Complexity Management Congress

  • Chancen der Digitalisierung zur Komplexitätsbeherrschung
  • Komplexität beherrschen – Organisation gestalten
  • Portfoliostrukturierung und Variantenanalyse

Systems Engineering Congress

  • Model Based Systems Engineering
  • Durchgängige digitale Vernetzung
  • Agile Produktentwicklung

R&D Intelligence Kongress

  • Kundenorientierte Produktportfoliosteuerung
  • Automatisierte Konstruktion basierend auf Installationsdaten
  • Data Science Accelerator zur Identifikation von Innovationspotenzialen

 

Wir freuen uns auf Sie!